Die Filmdokumentation zum Symposion „Schichten – Gewebe – Form: Sprachbildlichkeit in Bewegung“ auf dem Hamburger Areal der Künstlerin Hanne Darboven (1941-2009) ist auf einer Playlist in fünf „Sedimenten“ online!

>>LINK

Ende November 2024 waren Künste und Wissenschaften zum dritten Mal zur Thesaurus-Triennale eingeladen, um auf diesem öffentlichen Symposion mit Vorträgen, Performance, Ausstellung und Konzert die Begriffe SCHICHT – GEWEBE – FORM ins Gespräch zu bringen. So wurden sie nicht nur kulturhistorisch, poetologisch und wissensgeschichtlich, sondern auch künstlerisch und konkret zur Geltung gebracht.

Mit Ulrike Draesner (Autorin), Ania Losinger & Mats Eser (Klangkünstler/in), Robert Matthias Erdbeer (Literaturwissenschaftler), Yvonne Förster (Philosophin), Ute Heim (Bildende Künstlerin), Bernhard Jussen (Historiker), Reinhard Laube (Historiker), Wolfgang Marx (Musikwissenschaftler), Ruth Neubauer-Petzoldt (Literaturwissenschaftlerin), Lilian Robl (Bildende Künstlerin), Ulrike Steierwald (Literaturwissenschaftlerin), Janina Wellmann (Historikerin).

MUSIC FOR AN OPEN SPACE (Duo Ania Losinger & Mats Eser)

Lilian Robl / Ruth Neubauer-Petzoldt / Ulrike Draesner

Ulrike Steierwald

Herzlichen Dank an die Hanne Darboven Stiftung, die die Räume auf dem Areal der Künstlerin, Am Burgberg, öffnete und an die Claussen-Simon-Stiftung für die wertvolle Förderung.

Januar 2025: Ein Interview zu neuen sprachlichen Potentialen der Künstlichen Intelligenz, über Wissen und Bewusstsein in der universiäten Lehre >> Link

Dritte Thesaurus-Triennale: Schichten – Gewebe – Form
Texturen der Sprachbildlichkeit in Bewegung

Künste und Wissenschaften sind zu einem zweitägigen, öffentlichen Symposion eingeladen, um Schichten und Gewebe in ein transdisziplinäres Gespräch zu bringen. Diese verbindenden wie teilenden, energetisch-physischen Konstellationen werden nicht nur wissenschaftsgeschichtlich, kulturtheoretisch und poetologisch unter die Lupe genommen, sondern auch in Performance, Installation und Konzert künstlerisch zur Geltung gelangen. Gewidmet ist die diesjährige Thesaurus-Triennale der Künstlerin Hanne Darboven. Das Symposion findet auf dem Areal Ihres Lebens-Ateliers am Burgberg (HH Harburg) statt.

Mit Ulrike Draesner (Autorin), dem Duo Ania Losinger und Mats Eser (Musik und Performance), Robert Mathias Erdbeer (Literaturwissenschaftler), Yvonne Förster (Philosophin), Ute Heim (Künstlerin und Musikerin), Bernhard Jussen (Historiker), Reinhard Laube (Historiker), Wolfgang Marx (Musikwissenschaftler), Ruth Neubauer-Petzoldt (Literaturwissenschaftlerin), Andrea Polaschegg (Literaturwissenschaftlerin), Monika Rinck (Autorin), Lilian Robl (Bildende Künstlerin), Ulrike Steierwald (Literaturwissenschaftlerin), Achatz von Müller (Historiker), Janina Wellmann (Historikerin).

ZEIT: 29. November 2024, 14.00 – 20.00 Uhr und 30. November, 9.00 – 17.00 Uhr
ORT: Dokumentationszentrum Hanne Darboven / Am Burgberg 26 – 28 / 21079 Hamburg (Harburg)
ANFAHRT: Parkplätze nach Anmeldung vorh. / Busse 141/241 ab HH-Harburg, Moorstr. (Phönix-Center)
Verbindliche Anmeldungen (ggf. auch für einen der beiden Tage) bitte an: nina.pries@leuphana.de
Eintritt frei.

Konzeption und Leitung: Ulrike Steierwald

Leuphana Universität Lüneburg in Kooperation mit der Hanne Darboven Stiftung, Hamburg
Gefördert durch die Claussen-Simon-Stiftung, Hamburg

>> zum Programm

Vortrag auf der Jahrestagung „NATURE AND LANDSCAPE IN SCHUBERT’S TIME“ der Kommission für Internationale Schubert-Forschung, Akademie der Wissenschaften, Wien, 23.-25. Oktober 2024.

>> Programm_Schubert2024

> jetzt online

Ulrike Steierwald spricht in der Reihe „10 Minuten Lyrik“ zu Hanne Darbovens Schreiben „October, 19, 1973, amburgberg“ und verbindet den Text mit Eindrücken aus dem Atelier, der Sammlung und vom Anwesen der Künstlerin, das in Hamburg-Harburg, am südlichsten Ende der Hansestadt, zu finden ist. Dank an die Hanne Darboven Stiftung für die Möglichkeit der Veröffentlichung.

Vortrag von Prof. Dr. Ulrike Steierwald mit Lesung von Maria Hartmann
Eine Veranstaltung der Staatsbibliothek Berlin. Preußischer Kulturbesitz
4. Juli 2024, 19 Uhr, Theodor-Fontane-Saal, Unter den Linden 8, 10117 Berlin

„Europäischer als alle anderen Gasthöfe des Ostens scheint mir das Hotel Savoy …“. Nur wenige Jahre vor dem Erscheinen des Hotel Savoy (1924) steht der Protagonist und Ich-Erzähler des Romans in Łódź vor dieser in sieben Stockwerken sich auftürmenden Stätte europäischer Kultur. Gabriel Dan ist einer der bis zu acht Millionen Kriegsgefangenen des Ersten Weltkrieges, den die Bezeichnung „Heimkehrer“ und das hegemoniale Selbstverständnis der europäischen Zivilisation wie blanker Hohn treffen müssen. Denn das Hotel wie die Stadt erweisen sich als eine immerwährende Durchgangsstation, als ein prekärer Schauplatz, auf dem die Gesellschaft der sogenannten Zwischenkriegszeit in der Dramaturgie eines Stationendramas vor Augen geführt wird. Gewalt – Diskriminierung, Ausbeutung, Prostitution, autokratisches Machtgehabe und militärische Eskalation – erscheint allgegenwärtig, verdichtet und bricht sich schließlich „wie ein Tier“ in den Flammen, im Feuerbrand des Hotels, Bahn. 2024 kann dieser in der Frankfurter Zeitung erschienene Gegenwarts- wie Fortsetzungsroman tatsächlich „druckfrisch“ gelesen werden: Denn Geschichte und Gegenwart des Krieges lassen sich – wie 1924 – nicht auf einen Anfang, ein Ende oder ein Dazwischen terminieren, sondern sind auf ein Inmitten (Karl Löwith) hin zu betrachten.

Kulturakademie der Studienstiftung, 3. -10. September 2023, Weimar
(Ulrike Steierwald / Lilian Robl)

„Besonders schwer / wiegen Gedichte nicht. / Solange der Tennisball steigt, / ist er, glaube ich, leichter als Luft.“ Mit der poetischen Ironie und Leichtigkeit einer konkreten, geerdeten Sicht auf die materiell-physische Konditionierung der Lyrik spielt Hans Magnus Enzensberger in seinem Gedicht „Leichter als Luft“ auf eine mit den ätherischen Himmelssphären (griech., αἴθειν: brennen, leuchten) verbundene Geschichte des transzendentalen Denkens und eines „hinan“ ziehenden Überwindungsgestus der Künste an. Dabei können die im wahrsten Sinne des Wortes durchsichtigen Sprachbilder des Lichts und des klaren Himmels auf eine Fülle antiker Entwürfe und spannungsvoller, kontroverser Weltbeschreibungen in der Frühen Neuzeit zurückgreifen, die in keiner Weise transzendierend mit der Möglichkeit einer Immaterialität argumentieren. Sie stehen zwar im Kontrast zur Entwicklung der mechanistischen, experimentell wie analytisch verfahrenden Naturwissenschaften des 19. Jahrhunderts, die das Gasförmige als handhabbare Masse verwertbar zu machen wussten, wirken jedoch in den Künsten wie in den entstehenden Geisteswissenschaften weiter. Die Verfügungen über die Luft und das Atmen in den ökonomischen, sozialpolitischen und militärischen Prozessen der Moderne erfordern in den Künsten und Kulturwissenschaften der Gegenwart wiederum andere, kritische Positionen jenseits anthropozentrischer, instrumenteller oder esoterischer Erklärungsmuster.

Unsere Arbeit an der Kulturgeschichte des Flüchtigen (von den Mythen der Antike bis zur Gegenwart) zielt darauf, die energetische wie materielle „Quintessenz“ in den Phänomenen des Atmens und Erstickens, des Fliegens und Fallens, des Lichtes und der Dunkelheit in den Blick zu nehmen und sie unter künstlerischen wie wissenschaftlich-transdisziplinären Fragestellungen auszuloten.

Poetische Qualität und erschütternder Realismus verknüpfen Ulrike Draesners „Die Verwandelten“ mit Ovids sprachlichen Metamorphosen der Gewalterfahrung.

>> Zur Rezension

Joseph Roths Roman „Die Rebellion“ (1924) und die Traumata des Krieges

In: literaturkritik.de, Nr. 3, März 2022, Schwerpunkt II: Krieg und Frieden

Zum Link >>