– so war das initiierende Kolloquium für ein Projekt überschrieben, das 2018 im neuen Zentralgebäude der Leuphana Universität (Libeskind) seinen Anfang nahm. Ziel dieses Künste und Wissenschaften transdisziplinär zusammenführenden Projektes ist ein digitaler „Thesaurus literarischer Sprachfiguren und Bildbegriffe“, ein polydimensionales Universalmodell der sprachlichen Möglichkeitsräume der Kunst.
Teilnehmer/innen der ersten offenen Runde waren Nora Gomringer, Felicitas Hoppe, Noémi Kiss, Lilian Robl sowie Wolfgang Kemp (Kunstgeschichte), Yvonne Förster (Philosophie), Gerhard Lauer (Digital Humanities), Barbara Naumann (Literaturwissenschaft), Ruth Neubauer-Petzoldt (Literaturwissenschaft), Eveline Goodman-Thau (Jüdische Religions- und Geistesgeschichte), Achatz von Müller (Geschichte) und Ulrike Steierwald (Literaturwissenschaft). Die folgende audiovisuelle Dokumentation in 16 Teilen ist nicht nur eine Einführung in das Projekt, sondern auch eine vielstimmige Modulation des Bildbegriffs HERZ und seiner Figurationen, in deren dynamischen wie polyvalenten Bestimmungen sich bereits exemplarisch erste Realisierungsmöglichkeiten eines Thesaurus – d.h. eines „Schatzhauses“ – sämtlicher Figurationen und Bildbegriffe in deutscher Sprache abzeichnen.
Als sich die Leuphana, eine der kleinen und jungen Universitäten in Deutschland, vor etwa zwei Jahrzehnten neu definierte, stand der Wille zu besonderer „Qualität“ einer interdisziplinär ausgerichteten Lehre im Mittelpunkt. Der Bologna-Prozess wurde im Unterschied zu anderen Hochschulen modellartig gefasst und führte zu einer umfassenden Neustrukturierung der Lüneburger Universität. Nicht nur die vier Fakultäten Bildung, Kultur, Nachhaltigkeit und Wirtschaft, sondern insbesondere die fakultätsübergreifenden Schools – College, Graduate und Professional School – sollten eine interdisziplinäre wissenschaftliche Ausrichtung in Lehre, Forschung und Transfer sowie ein Zusammendenken dieser drei grundlegenden universitären Aufgabenbereiche in allen Studiengängen garantieren, vor allem im Bachelor.
Das sogenannte Leuphana-Semester ist für die Studienanfänger/innen der Einstieg in die Wissenschaft. Alle Studierenden haben im modularen Lehrangebot des ersten Semesters dasselbe fächerübergreifende Wahlprogramm, das die unterschiedlichen Methoden, Denkweisen und Verstehensprozesse der Wissenschaften grundlegend vermitteln soll.
Das College der Leuphana wird 2020 dreizehn Jahre alt – eigentlich eine gute Zeit, um erwachsen zu werden. Leider gibt man an deutschen Universitäten guten Projekten kaum eine Chance, aus der Pubertät endlich in ein nachhaltigeres Stadium des Erwachsenseins zu treten. Jedenfalls lohnt es, zurückzublicken und die mit dem Studienmodell verbundenen Ideale „guter“ Lehre nochmals hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit zu reflektieren.
Text lesen: „Was ist gute Lehre“
Kontakt
Prof. Dr. Ulrike Steierwald
Leuphana Universität Lüneburg
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21335 Lüneburg
Tel. +49 04131-677-2622/2747(Sekr.)
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